Fairplay 136 – Editorial

Liebe Leserinnen,

mit Freude darf ich verkünden: Keine einzige Mail, kein einziger Genderfehler. Das heißt ja eigentlich nix, denn es könnte zwar welche geben, nur ist Ihnen jeder dieser Fehler total egal. Oder gibt es doch keine? Und am besten klappt das Gendern sowieso, wenn es erst gar nicht erforderlich ist, es deshalb nicht durch Sternchen, Doppelpunkte, was*auch#im:mer auffällt. Wobei ich nicht wirklich verstehe, wo denn da die Schwierigkeit ist. Sternchen oder Doppelpunkte sind doch Zeichen wie unsere Buchstaben. So wie wir alle Buchstaben lesen können, die ganich gesprochen werden. Im heimischen Stall sparen wir uns oft das R. Gibts hiea nich. Wuast, Kiasche, Kiache, so sprechen wir. Normal. Und in einem Stall andernorts eben anders. Da sind wir doch sehr tolerant, sind stolz auf unsere unterschiedlichen Sprachfärbungen. Deutsch ist nun mal nicht immer das selbe Deutsch. Könnwa mit leben, odah?!

Leider haben uns trotzdem drei Kündigungen erreicht, zwei wegen des durchgängigen Verwendens des generischen Femininums. Ein Mann hat ganz explizit das Frauenmagazin Fairplay gekündigt. Haben Sie gar nicht gemerkt, dass auf dem Cover der 135 „Das Spielerinnenmagazin“ steht? Ach, das ist Ihnen herzlich egal? Uns auch, denn wir haben doch keine geschlechtsspezifischen Inhalte, die nur für Frauen oder nur für Männer oder nur für alle anderen sind. Fertig! Und für alle echten Kerle habe ich die erlösende Botschaft: In der 137 stellen wir wieder um, auf War-schon-immer-so, auf das generische Maskulinum. Soll ja gerecht zugehen, jeweils zu gleichen Teilen. Und natürlich sind auch alle anderen mitgemeint. Spielen ist wirklich inklusiv, soll niemanden ausgrenzen. Schon gar nicht beim Miteinander.

Und dann kam da noch eine Kündigung … Dieser Mann beklagte nicht das Gendern, sondern dass ihm kaum mehr die Spiele bekannt seien, die wir in Fairplay besprechen. Ihm sei die Gier nach Neuheiten abhanden gekommen. Ist es das Alter? Oder Übersättigung? Ist das alles schon mal dagewesen? Natürlich braucht es ein gerüttelt Maß an Neugier, für Sie und auch für uns, um weiter am Ball zu bleiben. Aber leben wir nicht gerade in einem goldenen Zeitalter? Wirklich niemals zuvor gab es eine solche Bandbreite, Auswahl und Qualität wie jetzt. Warum also aussteigen? Die Spielewelt ist schön, groß und vielfältig wie nie zuvor. Und so international. Schlaraffenland für alle!

Um also Ihnen auch weiterhin gerecht zu werden, zaubern wir einen ganz alten Hut hervor. Wir wollen viel von Ihnen wissen, ganz viel. Früher hätten wir Ihnen einen Fragebogen für unsere Umfrage mitgeschickt. In der FAIRPLAY 43 haben wir die letzte Auswertung unserer dritten (!) und tatsächlich letzten Umfrage gefahren. Wie viele Jahre ist das her? Eben mal rechnen: (136-42)/4m das sind etwas mehr als 23 Jahre. Egal, wir machen jetzt die vierte Umfrage, denn bei uns hat sich in der letzten Zeit auch einiges geändert. Und weil wir jetzt „Digital“ können, finden Sie hier im Heft einen QR-Code und Link zur Umfrage. Wir sind ja faul, das digital zu machen erleichtert uns deutlich die Arbeit. Ich will schließlich Ruhe im Stall und kein Gemaule über die viele Arbeit. Die haben wir ja sowieso schon. Jetzt mal keine Unruhe, wir machen sie doch allzu gerne.

Und sonst?! Gibt’s jetzt ein Erwachen aus Corona-Zeiten? Ich weiß doch, wie schwierig es ist, eigene Spielekreise am Leben zu halten. Da lief so einiges auf Sparflamme, obwohl die Verlage deutlich mehr Umsatz mit Spielen und Puzzles gemacht haben. Wir hatten ja auch alle sonst nix vor.

Und wie schön es doch wäre, sich endlich wieder in einer größeren Runde als nur zu zweit zu treffen. Wieder ganz normal, ohne Maske, Abstand und Lüften miteinander zu spielen. Endlich wieder in Essen auf den Spieletagen zu sein. Da tut sich übrigens was… Die Internationalen Spieletage sind für den 14. bis 17.10.2021 angekündigt. Und weil wir optimistisch sind, das gute Gefühl der Messe erleben, euch dort alle treffen wollen, haben wir uns angemeldet. Jawohl, wir sind dabei! Und hoffentlich sind Sie, alle in meinem Stall und die ganze Szene bis dahin geimpft und wohlauf. Mir würde echt was fehlen, wenn es wie im letzten Jahr nur wieder digital stattfinden würde. Ach Quatsch, wir sehen uns in Essen! Ich drücke auf jeden Fall Dominique Metzler und ihrem Team ganz fest alle meine Hufe. Und nein, ich falle beim Hufedrücken nicht um.

Spielt alle schön!
Ihr und euer Harry

Dieser Text erschien in der 136. Ausgabe des Fairplay Magazins. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für 24 Euro im Jahr.

1 Kommentar zu „Fairplay 136 – Editorial“

  1. Na dann: Ich gerade extra ein Abo wegen des generischen Femininums abgeschlossen. Finde ich eine super Sache. Aber müsst ihr nicht erstmal noch etwa 130x feminin veröffentlichen, bevor es wieder zum Maskulinum geht? So von wegen Ausgeglichenheit 😉

    Und, was ich auch noch sagen wollte: Das Cover der neuesten Ausgabe sieht fantastisch aus!

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