Fairplay 133 – Editorial

 Liebe Leserinnen und Leser,

wie haben Sie den Sommer verbracht? Hoffentlich spielerisch und in bester Gesundheit! Was hat sich für Sie noch geändert? Welche Chancen haben Sie wahrgenommen? 

Moment … Chancen? Was will die alte Stute? Sollte hier angesichts steigender Infektions- und leider auch Todesfälle nicht etwas von Schicksal stehen?! 

Mitnichten möchte ich die Tragik kleinreden, die mit der Pandemie einhergeht. Wenn ich jedoch den Blick auf die Entwicklung der SPIEL.digital werfe, dann fallen mir eher Chancen ein. Frei nach dem Motto: „Jetzt erst recht!“ Sich einfach mit der Verschiebung der Internationalen Spieltage abzufinden, kam gar nicht infrage. Stattdessen sagte sich das Team vom Merz Verlag wohl: „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus!“

Nun wissen wir noch nicht, ob das Limonadenrezept die richtige Mischung anbieten wird. Wird es uns zu sauer oder zu süß? Bringt uns zu viel Kohlensäure zum Aufstoßen? Oder rümpfen wir über lauwarme und schale Brühe die Nüstern? Dabei ist es spielerische Ehrensache: Probiert wird auf alle Fälle.

Die ersten Vorschauen regen den Appetit an: Die Planung geht weit über eine halbherzige Aufstellung mit einer Art Fernsehprogramm hinaus. Was für ein Glück. Stellen Sie sich vor, wir dürften nur vor dem Bildschirm hocken und zwischen „kommt bald, ist toll, bin schon sehr gespannt“ und „hier ist eine Spieleschachtel, die ich euch kurz von vorn und sogar auch von hinten an der Kamera vorbeischwenke, bevor ich die nächste hervorziehe“ hin und her zappen.

Stattdessen dürfen wir verfolgen, wie eine Art Galaxie entsteht. Hier findet jeder Verlag seinen Platz und gestaltet sein Angebot. Seien es digitale Spieletische, Verkaufsangebote, Präsentationen oder … oder … Wie auch „in echt“ werden wir hoffentlich viele individuelle Stände sehen.

Nur das übliche Gedränge fällt weg. Ich werde mich nicht durch Menschenmassen von Stand zu Stand schieben müssen. Spare die Anfahrt, die Unterkunft – und sogar den Eintritt. Das hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein. Doch seien wir ehrlich: Wer wird nicht das Treffen mit alten Bekannten und das Kennenlernen neuer Menschen vermissen? Es bedauern, die neuen Spiele nicht mal in die Hand nehmen zu dürfen, im Vorbeigehen den Kopf nach besonders schön ausgestatteten Spielen zu drehen?

Wir sind übrigens auch dabei. Haben einen Stand gebucht, an dem Sie uns zumindest virtuell treffen können. Uns ging es dabei wohl wie manchem Arbeitgeber, der plötzlich alle ins Home Office schicken musste. Vom einen Tag auf den anderen müssen auch wir ungeahnte Energien freisetzen und uns in die digitale Welt stürzen. Was wir alles schaffen werden bis zum Startschuss… da will ich lieber noch nix versprechen. 

Am besten, Sie besuchen im Vorfeld unsere erst vor kurzem generalüberholte Homepage fairplay-online.de und lesen dort nach und nach, was es bei uns zu sehen geben wird. Vor allem werden wir als „Prescouting“ im Vorfeld zur Messe Kurzeindrücke zu vielen Neuheiten veröffentlichen. Damit Sie schonmal ein Gefühl erhalten, welche Neuheiten sich lohnen könnten. Bei Twitter gibt uns Harry (@FairplayMagazin) schon den einen oder anderen Hinweis, über welche Spiele wir berichten werden. 

Wie wird das alles in Zukunft aussehen? Bleiben viele im Home Office? Werden wir in Zukunft vor allem an virtuellen Tischen spielen? Die Pandemie stellt uns alle vor vielfätige Herausforderungen. Umso besser, wenn daraus auch Neues entsteht, das uns im positiven Sinne inspiriert und voranbringt. Chancen bietet. 

Die Chance, dass wir uns in diesem Jahr so gut wie eben möglich trotz der Pandemie treffen können. Und auch die Chance, dass daraus womöglich ein neues begleitendes Angebot entsteht, auch für die Zukunft. Die Chance, ab dem nächsten Jahr auch dann dabei zu sein, wenn berufliche, geographische, familiäre, vielleicht auch gesundheitliche oder noch andere Gründe keine Reise nach Essen erlauben.

Wir sehen uns in Bits und Bytes auf der SPIEL.digital, alles Gute wünscht Ihnen 

Ihre Desdemona 

Dieser Text erschien in der 133. Ausgabe des Fairplay Magazins. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 24 Euro im Jahr.