Rückblick: Fairplay 40 – 10 Jahre

Jetzt weiß ich es genau! Wenn wir in Heft 40 unser 10-jähriges Jubiläum begangen haben, dann haben wir dieses Jahr in Essen unser 30-jähriges Jubiläum. Menschenskinder … jetzt kommt normalerweise der Spruch mit der Zeit. Denn das 30-jährige Jubiläum habe ich bis zur Messe längst wieder vergessen.

Immerhin spendieren wir unserem 40. Heft drei Farbseiten. Hätten es nicht vier sein müssen? Wer hat denn da einen Bock geschossen, denn vier Seiten passen doch auf eine Druckplatte. Das ist auch der Grund für 16 Farbseiten in diesem Heft. Dass wir noch nicht vollfarbig sind, hat seinen Grund in unserer Druckerei. Das ist nicht irgendeine Druckerei, die irgendwo sitzt und irgendwo anders billig druckt. Wir drucken immer noch in Bethel, damit Menschen mit Handicap sinnvolle Aufgaben haben. Und für die Druckerei in Bethel lohnt sich eine Vierfarbdruckmaschine eben nicht, weil die Plattenentwicklung extern zugekauft werden muss.

Schauen Sie sich ruhig die drei Farbseiten genauer an. Den vierfarbigen Comic mit Boris, Steve, Prof und natürlich Harry beim BIG BANG spielen. Keine Theorie, sondern viel Geschick ist da gefragt. Und auch die Portraits der damaligen Redakteure. Heute haben nur noch die Damen und Peter Nos so viele Haare. Und noch eine Seite für DRAGONMASTER. Das sollte wohl noch einmal gehypt werden, ist aber bis heute nicht auf Deutsch erschienen. Immerhin hat uns ein Leser per Brief mitgeteilt, dass DRAGONMASTER sich prima auch mit WIZARD-Karten spielen lässt. Da muss auch niemand mehr um ein „besseres Exemplar“ betteln, wenn man WIZARD für kleine Kasse kaufen kann.

Unser damaliges Jury-Mitglied nutzt die Gunst der Stunde nach der Nennung der ausgewählten Spiele, um MISSISSIPPI QUEEN zu zerreißen, sich erst gar nicht in seichte Gewässer zu begeben. Warum hat er sich bei seinen Jury-Kollegen nicht durchgesetzt? Im Nachhinein hat unser Mann natürlich recht, denn das Spiel ist auf lange Sicht schwach, sogar sehr schwach. Damals habe ich das aber anders gesehen. Ich war jung, ich kannte nix und liebte jedes Spiel, fand deshalb die kleinen Mississippidampfer und das variable Spielfeld toll. Immerhin konnte ich die Erweiterung THE BLACK ROSE für ’ne hübsche Mark verkaufen.

Immerhin BOHNANZA und LÖWENHERZ kommen gut weg, haben heutzutage noch Qualitäten, BOHNANZA sowieso. Momentchen, BOHNANZA hat doch dann auch dieses Jahr GeBOHNstag. 20 Jahre … Kinder, wie … Sie wissen schon was … vergeht. Über den Rest der Spiele schweige ich stille, nur HASTE WORTE darf aus der Versenkung auftauchen. „Dem Doktor sein Vergnüngen“ (sic) ist mir immer noch peinlich.

Über den Konkurs von Schmidt Spiele gab’s einige Spekulationen. Nicht, dass wir die teils sehr lieblosen Schmidt Spiele vermisst hätten, aber wie kann sich ein Traditionsverlag so abservieren? Münchens Schmidt ging an Blatz in Berlin, und aus Blatz wurde Schmidt Spiele. Und wie sagte ein Berliner noch: „Und das ist auch gut so!“ Schmidt Spiele haben schließlich deutlich gewonnen.

In der Nummer 40 gibt’s auch einen Leserbrief, in dem uns ordentlich die Leviten gelesen werden. Die Redaktion regiert gestern wie heute: Es fruchtet nix. Ob sich unser Eindruck von Franken und den Franken geändert hat? Selbstverständlich!!! Ich will schließlich nicht einen Shitstorm triggern. Leserbriefe mit Nennung von Ross und Reiter gibt’s ja heute gar nicht mehr. Heute wird zurück getwittert.

Apropos Internet: In der längst gestorbenen Rubrik „Kurz berichtet“ erwähnen wir Knut Michael Wolfs Internetspielplatz. Die Lange URL würde hier jetzt den Rahmen sprengen. Außerdem wissen wir alle, was aus dem Spielplatz am Ende geworden ist.

Herbert im Heft 40

…über spielerische Mühsal:
„Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit Ralf E. Kahlert tagelang Fußballspiele getestet habe, bis wir so ausgelaugt aussahen wie Fifa-Offizielle.“
…  über den erforderlichsten Charakterzug:
„Vermutlich gehört eine gewisse Leidensfähigkeit zu den hervorstechenden Eigenschaften der Fairplay-Redakteure.“