À la carte Preis 2009

Irgendwie überraschend

… war diese Wahl ja nicht. Eigentlich überhaupt nicht. Nicht mal, dass der Hattrick erzielt wurde. Nur steht man ja jetzt trotzdem vor der Qual der Wahl. Welches DOMINION darf’s denn jetzt sein? Das alte braune, die amerikanisch inspirierte erste Auflage von Hans im Glück? Nicht schön, aber jetzt schon fast ein Sammlerstück. Wer die besitzt, darf sich selbstverständlich als Kenner fühlen. Da hatte man schon sehr früh den richtigen Riecher, welches Spiel den aktuellen Jahrgang dominiert. Wer diese Ausgabe nicht mehr erreichen kann, hat aber immer noch die Qual der Wahl, immerhin nicht mehr die optische. Sowohl das neue DOMINION als auch DOMINION – DIE INTRIGE ähneln sich doch sehr. Zumindest äußerlich, stammen doch beide Schachteln aus der Hand von Michael Menzel. Innere Unterschiede sind doch eher marginal, wenn man nur ein bisschen böswillig ist. Spielsystem ist doch Spielsystem, MAGIC ist eben MAGIC, ob es nun Eiszeit oder sonstwie heißt. Da machen die Karten sicher keinen großen Unterschied. Na, vielleicht doch … denn DIE INTRIGE spielt sich ein wenig indirekter, die Karten sind verwickelter. Und außerdem erwarten wir geradezu eine Flut von Ergänzungen und Erweiterungen. Nur wenn jemand auf eigene Rechnung Karten drucken will, ist gleich Schicht im Schacht. Da sei der amerikanische Lizenzgeber vor. Rio Grande versteht da, rechtlich auf der sicheren Seite, keinen Spaß. Hans im Glück wäre sicher großzügiger, denn von CARCASSONNE existieren zig private Ergänzungen. Immerhin arbeiten da zwei Verlage jetzt auf Augenhöhe miteinander, eine fette Lizenz gegen die andere. CARCASSONNE gegen DOMINION, das klappt in beide Richtungen über den großen Teich.
Und dass BYZANZ auf dem zweiten Platz landen wird, war mir schon vorher klar. Eigentlich habe ich sogar erwartet, nachdem wir DIE INTRIGE mit auf die Liste der wählbaren Kartenspiele genommen haben, dass es nur den dritten Platz machen würde. So kommt das kleine, feine Auktionsspiel doch noch zu einem verdienten zweiten Platz. Nur leider wird es in diesem stark dominierten Jahrgang untergehen.
Die größte Überraschung ist für mich MOW. Dass es sogar noch vor POISON aka 13 den vierten Platz schafft … Haben wir zu viele Mitglieder der Jury Spiel des Jahres unter unseren Kartenspielprofis? Gut, MOW kann man immer lesen, egal wie herum die Schachtel auf dem Tisch liegt, auch die Grafik der Kühe ist sehr gelungen. Aber ansonsten ist MOW doch eher mau, irgendwie nur ein 6 NIMMT! für Arme. Oder ein sicheres Zeichen dafür, wie schnell die Szene gute Spiele vergisst, nur weil sie schon älter sind.
Mit POISON hatte ich so meine Schwierigkeiten. Die Qualität dieses Knizias habe ich zunächst gar nicht erkannt. Zu glatt lief das Spiel durch … und es passierte nichts. Irgendwann ist aber der Knoten geplatzt, es hagelte Minuspunkte. Komisch, dass es dann gerade erst richtig Spaß machte.
Und natürlich sind auch die anderen Kartenspiele der Liste noch eine Empfehlung wert …

Wolfgang Friebe

Die Rangliste:
  1. DOMINION, Hans im Glück
  2. BYZANZ, Amigo
  3. DOMINION – DIE INTRIGE, Hans im Glück
  4. MOW, Hurrican
  5. POISON, Amigo
  6. MONOPOLY DEAL, Parter
  7. MYSTERY RUMMY – JACK THE RIPPER, Pegasus
  8. URUK, DDD
  9. SCHÄTZEN SIE MAL, Huch
  10. CIRCUS MAXIMUS, Pegasus

Noch ein Wort zur Umfrage hier im Blog: Mit genau einem Punkt Vorsprung geht Mystery Rummy als Sieger der Umfrage hervor.

1 Kommentar zu „À la carte Preis 2009“

  1. Ich verstehe den Hype rund um Dominion einfach nicht… Klar ist es ein tolles Spiel und begeistert, aber recht eine Weltneuheit ist es dann auch wieder nicht, wie eben von dir erwähnt Magic. Das zum einen, zum anderen ist das Spiel nicht wirklich Kommunikationsfördernd, kann doch jeder selber auch irgendwie "dahinspielen". Mein persönliches Fazit: Nettes Spiel, aber meiner Meinung nicht die Verleihung wert.

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