Silencio

César Gómez Bernardino: SILENCIO für 2 – 4 Personen mit Illustration von Sébastien Caiveau bei Zoch Verlag 2020, Spieldauer 15 Minuten

Klappentext

Ihr seid eine Gruppe stummer Wanderer in fernen Landen. Stets vorwärts zieht ihr durch wundersame Landschaften und sammelt dabei bruchstückhafte Eindrücke eurer gemeinsamen Reise.

Thema

Die Kartenbilder folgen verschiedenen Landschaftsverläufen, die die Spieler:innen im Team durchstreifen. In Wirklichkeit legt man Kartenwerte aufsteigend aneinander.

Mechanik

Die Grundstruktur des Spiels ist ganz einfach. Es gibt in vier Farben Kartenreihen von „1“ bis „13“, oder weniger bei geringer Teilnehmerzahl. In jeder Farbe liegt die „1“ offen aus, und jetzt müssen die Spieler aufsteigend möglichst alle ihre Handkarten ablegen. Das ist eine kooperative Aufgabe. Jedes Kartenlegen kann Effekte bewirken. Wird die Karte um genau 1 fortgeführt, was für den Spielfortschritt optimal ist, muss der entsprechende Farbeffekt erfüllt werden, der sehr hart sein kann. Da muss dann u.U. eine zufällige Karte gespielt werden, was sämtliche Planungen durcheinanderwirbeln kann. Geschieht das Legen mit Abstand, schafft man vielleicht Lücken, für die andere noch Handkarten halten, was natürlich unvorteilhaft ist. Dafür darf dann ein positiver Effekt genutzt werden. Ausliegende Schreinkarten können ebenfalls Vorteile verschaffen. Spielziel ist es, möglichst alle Handkarten auszuspielen. Der Ablauf muss, wie es der Spieltitel schon verrät, schweigend geschehen, ansonsten hat man per se sofort verloren!

Für wen ist dieses Spiel?

Der simple Grundrhythmus und auch die kurze Spieldauer suggerieren ein einfaches Spiel. Das ist es durch die vielen unterschiedlichen Effekte und deren Implementierungen in das Gesamtgeschehen aber ganz sicher nicht. Das Spiel ist tatsächlich eher etwas für Kenner, die immer wieder die Effekt-Regeln für jede Spielsituation neu auslegen müssen.

Potenzial

Wenn der Funke auf eine eingeschworene Spielergruppe überspringt, kann das Potenzial groß sein, zumal das Optimum, sämtliche Handkarten aller Spieler ausgelegt zu haben, nicht einfach zu erfüllen ist. Das muss das hehre Spiel einer jeden ambitionierten Spielgruppe sein.

Pros & Cons

  • Anspruchsvolles Spieldesign. Man benötigt allerdings Durchhaltevermögen, um das Spiel nicht vorschnell zu verdammen.
  • Das Verständnis und die Anwendung der Effekte braucht eine Lernkurve.
  • Das Schweigen verhindert, dass ein Alpha-Tier am Tisch ständig Ratschläge gibt, wie es bei manchen Koop-Spielen üblich ist.
  • Die Kartenbilder, die auch eine Geschichte von Streifzügen durch unbekannte Lande erzählen, sind extravagant. Das Thema ist allerdings völliger Humbug.

Meinung

Nach zwei Partien wollte ich das Spiel zur Seite legen. Dann kam das Aha-Erlebnis. Mit den richtigen Mitspielern würde ich durchaus die Spiel-Aufgabe erneut zu lösen versuchen. (pen)

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