„Da waren´s nur noch acht“

Wo las man eine vertiefte Aufarbeitung der spektakulären Jury-Austritte? In der FAIRPLAY natürlich! Herbert Heller lenkte in Heft 55 (April 2001) den Blick auf ein einen wunden Punkt, der in der ohnehin schnell wieder abgeflauten öffentlichen Debatte zu kurz gekommen war:

Zu der notwendigen Testspielflut hätte ich weder Spaß noch die Zeit. Den Meinungsäußerungen der letzten Wochen ist zu entnehmen, dass es einigen Juroren nach den vielen Jahren im Amt ähnlich geht. Da reisen die Herren dann halt unvorbereitet zu den Klausuren. Da kann man ja einfach auf die Kollegen hören oder eventuell noch mal einen Blick auf die Kandidaten werfen. Die fehlende Kompetenz einiger Juroren hat bei den aktuellen Entwicklungen nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Persönlich halte ich den mangelnden Sachverstand für weit gravierender als eine strittige Überweisung an das Archiv.

In Heft 61 (Oktober 2002) – VILLA PALETTI war gerade „Spiel des Jahres“ geworden und hatte sich dabei unter anderem gegen PUERTO RICO durchgesetzt – entwarf er sein Gegenbild für den „Spiel des Jahres“-Preis:

Der massenhafte Verkauf eines Spiels durch die großen Verkaufsketten ist doch keine Förderung, sondern eine Behinderung der Spielidee. Das unkomplizierte Heraushauen eines Spiels macht nicht nur informierte Verkäufer in diesen Ketten überflüssig, auch die Besitzer kleinerer Läden, die viel eher noch Spielbegeisterung weitergeben könnten, dürfen bei diesem großen Geschäft nur zuschauen. Der Preis muss also nicht noch unkomplizierter werden, ganz im Gegenteil: Der Preis muss so angelegt werden, dass Erklärungsbedarf besteht. Das würde fachlich geschulten Verkäufern die Möglichkeit geben, mit diesem Preis zu arbeiten.

Es mag hier mehrere Möglichkeiten geben, persönlich würde ich eine Aufteilung des Hauptpreises empfehlen. Von der Qualität des Jahrgangs müsste abhängig sein, für welche Sparten die Jury ein „Spiel des Jahres“ auslobt. Ich einem Jahr könnten dann z. B. drei Spiele gleichberechtigt nebeneinander stehen (meinetwegen für Familien, für Kinder, für zwei Spieler), im nächsten Jahr, je nach Angebot, auch mal mehr oder weniger. Nicht nur die Zahl der prämierten Spiele, auch die Sparten würde ich flexibel offen gestalten. Dies würde die Verlage motivieren, in allen Bereichen nach spielerischer Qualität zu suchen.

Es folgt Teil 16: Wir sind verfeindet

1 Kommentar zu „„Da waren´s nur noch acht““

  1. Ein Aufteilung in Kategorien würde ich auch als empfehlenswert betrachten. Egal ob nun nach Altersempfehlung oder nach anderen Kriterien.

    Als Gelegenheitsspieler (wie ich mich selbst einstufen würde) wären ein paar mehr Hinweise sicher erfreulich, wenn man spontan auf Einkaufstour geht.

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